Ursula und Pascal Glauser's Website

Ein Regenbogen aus Pflanzenfarben

Beizen:

Für alle hier vorgestellten Färbungen wird die Wolle zuerst gebeizt, damit sich die Farbe mit der Faser verbinden kann.

Dazu verwendet man Alaun (Kaliumaluminiumsulfat) KAl(SO4)2 . 12 H2O

Beizrezept für 100 g Wolle:

15 g Alaun werden in wenig heissem Wasser gelöst und in 3 – 5 Liter Wasser gegeben. Die nasse Wolle wird ins Beizbad gelegt und auf 70°C erwärmt. Bei dieser Temperatur wird die Wolle 1 Stunde lang gebeizt. Anschliessend lässt man die Wolle am besten im Beizbad abkühlen. Ausspülen.

Die Wolle ist jetzt bereit zum Färben.

Gelbfärbung mit Heidekraut (Calluna vulgaris)

(Vor dem Färben muss die Wolle gebeizt werden, damit sich die Farbe mit der Faser verbinden kann. )

Rezept für 100 g Wolle:

300 g trockenes oder 500 g frisches Heidekraut werden in 5 Liter Wasser 1 bis 2 Stunden ausgekocht. Abkühlen lassen. Abseihen. Die Flüssigkeit ist unser Farbbad. Die nasse Wolle hineingeben. und auf 70° C erwärmen. Eine Stunde bei dieser Temperatur färben. Dabei öfter die Wolle bewegen und gut in die Flüssigkeit drücken. Abkühlen lassen, die Wolle bleibt während dem Abkühlen im Farbbad. Herausnehmen und spülen bis das Spülwasser klar bleibt. 10 Minuten in ein Essigbad geben (1 Esslöffel Essig auf 3 Liter Wasser). Vorsichtig ausdrücken und zum Trocknen auslegen.

Orangefärbung mit Krapp (Rubia tinctoria)

(Vor dem Färben muss die Wolle gebeizt werden, damit sich die Farbe mit der Faser verbinden kann. )

Rezept für 100 g Wolle:

60 g getrocknete, kleingeschnittene Krappwurzel über Nacht in Wasser einweichen. Zum Färben Krapp in ein Gazetuch einbinden und in 5 Liter Wasser geben. Wolle dazugeben. Auf 60 bis höchstens 70° C erwärmen und eine Stunde bei dieser Temperatur färben. Achtung: Nicht über 70°C erhitzen, sonst wird die Farbe bräunlich! Während dem Färben Wolle öfter bewegen und untertauchen. Abkühlen lassen, die Wolle bleibt während dem Abkühlen im Farbbad. Herausnehmen und spülen bis das Spülwasser klar bleibt. 10 Minuten in ein Essigbad geben (1 Esslöffel Essig auf 3 Liter Wasser). Vorsichtig ausdrücken und zum Trocknen auslegen.

Rotfärbung mit Cochenille (Coccus cacti)

(Vor dem Färben muss die Wolle gebeizt werden, damit sich die Farbe mit der Faser verbinden kann. )

Rezept für 100 g Wolle:

10 bis 15 g Cochenille Pulver in wenig Wasser aufkochen, auf 3 Liter Wasser ergänzen. 6 g Weinsäure (Acidum tartaricum) C2H2(OH)2(COOH)2 in etwas heissem Wasser gelöst, dazugeben. Nasse Wolle hineingeben, auf 70° C erhitzen, eine Stunde bei dieser Temperatur färben. Während dem Färben Wolle öfter bewegen und untertauchen. Abkühlen lassen, die Wolle bleibt während dem Abkühlen im Farbbad. Herausnehmen und spülen bis das Spülwasser klar bleibt. 10 Minuten in ein Essigbad geben (1 Esslöffel Essig auf 3 Liter Wasser). Vorsichtig ausdrücken und zum Trocknen auslegen.

Blaufärbung mit pflanzlichem Indigo (Küpenfärbung)

(Für die Indigofärbung muss die Wolle nicht gebeizt werden)

Rezept für 100 g Wolle:

2 g Indigopulver (pflanzliches!) in etwas Brennsprit (Alkohol) anrühren. 3,5 Liter Wasser auf 55° C erwärmen. Vorsichtig 7 g Hydrosulfit aufs Wasser streuen. 14 ml Ammoniak 10% und angerührten Indigo dazugeben. Zugedeckt während 45 Minuten auf 55°C halten.

Nun nasse Wolle hineingeben und sorgfältig untertauchen. 15 bis 20 Minuten färben. Die Wolle herausnehmen und ohne zu spülen luftig aufhängen. Erst jetzt färbt sich die Wolle durch den Luftsauerstoff blau. Wenn die Umfärbung beendet ist, auswaschen und spülen bis das Wasser klar ist. 10 Minuten in ein Essigbad geben (1 Esslöffel Essig auf 3 Liter Wasser). Vorsichtig ausdrücken und zum Trocknen auslegen.

Einige Erklärungen zum Verküpen:

Die Küpenfärbung basiert auf einem Reduktions- Oxidationsprozess. Indigo ist wasserunlöslich. Es muss durch ein Reduktionsmittel (Hydrosulfit) zu Indigoweiss umgewandelt werden, um sich im Wasser zu lösen. Das reduzierte Indigoweiss zieht auf die Wollfaser auf, die Faser erscheint gelblich im Küpenbad. Wird jetzt die (gelb)gefärbte Wolle aus der Küpe geholt, oxidiert der Luftsauerstoff das Indigoweiss, wandelt es in blaues Indigo um und bleibt mit der Faser verbunden, da es jetzt wieder wasserunlöslich ist.

Hydrosulfit: Natriumhydrosulfit oder auch Natriumdithionit genannt. Na2S2O4. Reduktionsmittel für Indigofärbung.

Ammoniak 10% (Ammonia) NH4OH 10%

Grünfärbung Heidekraut/Indigo

In einem ersten Schritt wird mit Heidekraut gelb gefärbt, anschliessend mit Indigo überfärbt.

Violettfärbung mit Cochenille/Indigo

In einem ersten Schritt wird mit Cochenille rot gefärbt, anschliessend mit Indigo überfärbt.